Geschichte der Mühle - Obermühle Borken-Kerstenhausen Lux GbR

Obermühle Kerstenhausen
Generationsbetrieb
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die Obermühle in Kerstenhausen
seit über 100 Jahren im Familienbesitz
Darauf sind wir stolz.
Das Müllerleben hat Gott gegeben.

Anna Elisabeth Staffel (1855-1939)
Die Geschichte unserer Mühle
Das Dorf Kerstenhausen liegt an der vielbefahrenen B3 zwichen Kassel und Marburg in direkter Nachbarschaft zum Kurort Bad Zwesten und der Bergwerkstatt Borken. Seit Jahrzehnten wünscht man sich im Ort, dass endlich die Autobahn A 49 Richtung Marburg weitergebaut wird. Dabei war Kerstenhausen schon früher für den regen Postbetrieb an der Cassel-Frankfurter-Straße eine wichtige Station. Dem Postbeamten George Staffel aus Halsdorf wurde die Arbeit dort als Briefträger sogar lebenswichtig.

Beim Briefeaustragen in Kerstenhausen traf er ein Mädchen, verliebte sich und heiratete sie.
Im Dezember 1890 erwarben George Staffel und Elisabeth Staffel, geborene Metz, die Ur-ur-Großeltern der heutigen Inhaber, die Obermühle zu Kerstenhausen. Sie waren bis zu diesem Zeitpunkt Eigentümer des nunmehr Schlennstedtschen Hofes im Oberdorf, trennten sich aber wegen der ungünstigen Hanglage von ihrem Anwesen und zogen mit ihrer Familie hinunter an die Schwalm. Damit legten sie den Grundstein zu einer Tradition, die inzwischen auf ein über hunderjähriges Bestehen zurückblicken kann.

Die Obermühle, malerisch an der Schwalm gelegen, gibt es bereits seit 1578.
Der Betrieb Staffel arbeitete bis ins Jahr 1904 als reine Steinmüllerei. Dann erfolgte ein Umbau der Vermahlungseinrichtung und die Obermühle bekam ihren ersten Walzenstuhl. Es war eine beträchtliche Investition, die sowohl Kapazität als auch Qualität spürbar steigerte. 1920 baute man einen zweiten Walzenstuhl ein.

1911 übernahm Heinrich Staffel den elterlichen Betrieb und heiratete 1915 Sophie Ebert aus Wabern-Harle. 5 Töchter und 1 Sohn gingen aus der Ehe hervor.
Im Jahre 1930 wurde das alte Mühlrad Opfer des überaus strengen Winters und musste unter großen jahreszeitlich und dem seinerzeitigen Mangel an technischen Hilfmitteln bedingten Schwierigkeiten durch eine neue Turbine ersetzt werden.
Nebenher erfolgten zwischen den Kriegen weitere Verbesserungen an den Vermahlungseinrichtungen, um den wachsenden Kundenstamm beliefern zu können und Leistungsfähigkeit und Qualität zu steigern.

Georg Staffel übernahm nach dem Tode seines Vaters 1947 Mühle und Landwirtschaft. Ein dritter Umbau im Jahr 1950 war kaum abgeschlossen, als am 31. Juli 1950 eine Brandkatastrophe über das Staffel'sche Anwesen hereinbrach, durch die alle Wirtschaftsgebäude des landwirtschaftlichen Betriebes bis auf die Grundmauern niederbrannten. Nur dem umsichtigen Einsatz der Feuerwehr war es zu verdanken, dass die unmittelbar angrenzende Mühle mit dem sich daran anschließenden Wohnhaus gerettet werden konnten.

Durch die tatkräftige Hilfe der gesamten Gemeinde - an die auch heute noch dankbar erinnert wird - war ein rascher Wiederaufbau möglich und konnte noch vor Beginn des Winters abgeschlossen werden.
Georg Staffel heiratete im Dezember 1950 Katharina Wiederhold aus Borken-Arnsbach. Aus ihrer Ehe gingen 2 Töchter hervor, Christa und Eva. Die Arbeit für Mühle und Landwirtschaft prägte das Leben der Eheleute in ihren gemeinsamen fast 60 Jahren. Es war Glück und Erfüllung, Idylle pur, aber auch viel Arbeit.

Die zunehmende Mechanisierung, der Einzug des Mähdreschers und die dadurch bedingten Veränderungen in der Landwirtschaft verlangten auch Anpassungsmaßnahmen der Mühlenbetriebe. Aus diesem Grund wurde im Jahr 1955 der Einbau von sechs Silozellen vorgenommen, um die Lagerkapazität von Getreide zu steigern. Damit einher gingen ein Rückgang der Kundenmüllerei und die Zunahme der Handelsmüllerei.

Die sich um diese Zeit anbahnenden Veränderungen im landwirtschaftlichen Bereich wie im Gewerbe führten über eine allmähliche Reduzierung schließlich zur völligen Einstellung des Kundenwagens, der jahrzehntelang - zuerst von zwei Pferden, später vom Schlepper gezogen - durch die benachbarten Dörfer gefahren war.
Zur besseren Ausnutzung der Wasserkraft erfolgte ohne Einschränkung der Mahlkapazität im Jahre 1958 der Einbau einer Stromerzeugungsanlage mit Anschluss an das VEW-Netz. Eine Wasserkraftturbine erzeugt Tag für Tag dank der Schwalm Strom für Haus und Hof und natürlich für die Getreidemühle.

Das Jahr 1974 stellte den Besitzer dann vor eine schwerwiegende Entscheidung: Umbau oder Stillegung des Mühlenbetriebes, denn alle Teile der Vermahlungseinrichtung waren verbraucht und genügten somit nicht mehr den Erfordernissen der Zeit. Man entschied sich für den Umbau, in dessen Verlauf die gesamte Einrichtung ausgewechselt und ein Mahlautomat aufgestellt wurde. Dadurch erreichte man neben einer Steigerung der Mahlkapazität auch eine beträchtliche Erleichterung im Arbeitsablauf des Mühlenbetriebes; eine Tatsache, die im Laufe der Zeit noch an Bedeutung gewonnen hat.

Weitere Baumaßnahmen brachte das Jahr 1976. Die Vorrichtung zur Annahme des losen Getreides bedurfte der Erneuerung und wurde ausgewechselt.

Alle Umbaumaßnahmen nach 1950 wurden von Herrn Müllerbaumeister Friedrich Damm, Jesberg, durchgeführt.
Alle Leistungen und Erfolge der Vergangenheit wären aber ohne den engen und bis auf den heutigen Tag festen Zusammenhalt der Familie und die Mithilfe zahlreicher fleißiger Hände nicht möglich gewesen.

So erinnern wir uns dankbar der Müller:

    • Schnettler
    • Brockmann
    • Jäger und Sohn
    • Gustav Staffel
    • Kögel
    • Zinn
    • Zackl
    • Jeske
    • Mantey
    • Ludwig
    • Nickel

Nicht vergessen wollen wir aber auch alle Familien, die uns ebenfalls über lange Jahre helfend zur Seite gestanden haben oder immer noch zur Seite stehen.

Nur im Zusammenhang aller Kräfte waren und sind die Anforderungen des über hunderjährigen Mühlengeschichte zu bewältigen.

Darum sei hier all denen von Herzen gedankt, die durch Fleiß, Einsatzbereitschaft und Zuverlässigkeit mit zum Gelingen und Erfolg unserer Mühle beigetragen haben.

Dies soll für uns Ansporn und Verpflichtung sein, auch im zweiten Jahrhundert seit Bestehen der Mühle weiter zu arbeiten und für das tägliche Brot unserer Landsleute zu produzieren.



Eines Mannes sei hier an dieser Stelle in besonderer Weise gedacht:

Herrn Wilhelm Berth

Vom 1. Januar 1924 bis 1964 war er ununterbrochen in Staffels Mühle tätig. Zuverlässig, gewissenhaft und in treuer Anhänglichkeit zur Familie hat er seine Schaffenskraft eingebracht, mitgeplant und mitgedacht, als wäre es sein Eigentum.

Während seiner Tätigkeit hatte er Kontakte zu allen damaligen Generationen der Mühle, sah manchen von hier schon scheiden und nahm innigen Anteil an Freud und Leid unserer Familie.

Mit großer Freude und Dankbarkeit feierten wir daher auch sein 40jähriges Arbeitsjubiläum und erinnern uns gern dieses Tages. Wilhelm Berth bleibt im Hause Staffel unvergessen.  
Wir freuen uns, dass Sie die Geschichte unserer Mühle bis hierhin verfolgt haben.

Lesen Sie hier... wie es in unserem Familienbetrieb weiterging.
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